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Die neue Art des Lernens: Virtuelle Klassenzimmer

Was sich durch die grassierende COVID19-Pandemie als Übergangslösung anbot, ist nun zu einem festen Bestandteil der Weiterbildung geworden, welcher auch über die aktuelle Zeit hinaus bestehen bleibt: das virtuelle Klassenzimmer. Training on Demand oder Training as a Service werden nun zu allgemein akzeptierten und zeitgemässen Ausbildungsformen. Vor allem weil die Argumente sowohl die Unternehmen wie auch die Teilnehmenden überzeugen.
Autor: Martin Andenmatten

Schulungsanbieter waren aus bekannten Gründen bereits ab März gezwungen, ihr Trainingsangebot neu virtuell anzubieten. Doch nicht alle Firmen und insbesondere die Teilnehmenden waren von der neuen Form angetan und haben auf eine Verschiebung ihrer Ausbildung nach der Pandemie gedrängt. Die Killerargumente für virtuelles Training waren: Mangel an persönlicher verbaler Kommunikation; Mangel an sozialer Interaktion; Mangel an Vertrauen, das durch persönliche Interaktion aufgebaut wird; kulturelle Konflikte und schlecht für den Teamgeist. Man spürt sich nicht untereinander wurde befürchtet, was ein wesentlicher Faktor des KnowHow-Transfers darstellt.

Jede Art von Transformation ist schmerzlich und zwingt alle Beteiligten, sich aus ihrer Komfortzone zu bewegen. Das ist beim Ausbildungswesen nicht viel anders. Wie sich jetzt nach 6 erfolgreichen Monaten des virtuellen Lernens reflektieren lässt, gibt es überraschend viele Vorteile, welche sich gegenüber dem physischen Präsenztraining durchzusetzen vermögen.

Hier eine Auswahl von Pluspunkten, welche für die neue Art des Lernens sprechen:

1) Enormer Zeitgewinn

Die Zeiteffizienz wird im Vergleich zum traditionellen Vorort-Training sofort verbessert, da man entweder von zu Hause aus oder im Büro am Training teilnehmen kann. Sowohl für die Lernenden als auch für die Ausbilder ist keine Reisezeit erforderlich, und auch außerhalb der Arbeitszeiten ist keine Reisezeit erforderlich. Diese Zeit steht den Teilnehmenden unmittelbar nach Ende des Trainings sofort zur Verfügung, um das Gelernte anwenden zu können.

2) Optimierter Lerntransfer

Unsere Erfahrungen zeigen, dass gut durchgeführte virtuelle Trainings im Hinblick auf den Lerntransfer mit dem Präsenzschulungen gleichzusetzen sind, wenn nicht sogar besser und der Lerntransfer optimal sichergestellt werden kann. In virtuellen Trainings arbeitet man fokussierter an Lernabschnitten, involviert die Teilnehmenden aktiver und kann dann mit spezifischen Aktionen Verhaltensänderungen bewirken, welche sowohl während als auch nach einem Workshop/Training Anwendbarkeit finden. Es ist auch nicht mehr notwendig, die Trainings im Rahmen von ganztägigen Workshops durchzuführen, wo man aufgrund von Reise- und damit verbundenen Kosten den Tag mit allen wesentlichen Inhalten, Modellen, Prozessen usw. vollstopft, welche aber von den Teilnehmern möglicherweise nicht vollständig aufgenommen und anschließend verwendet werden können. Virtuelle Klassenzimmer sind hier viel flexibler und erlauben verdaubare Training-Nuggets.

3) Erleichterung in der Zusammenarbeit

In einer Welt, in der wir alle so gut online vernetzt sind und gelernt haben, in virtuellen Räumen zusammenzuarbeiten, muss diese Dynamik auch in Ausbildungen genutzt werden. Heute arbeiten viele Menschen in Teams, unabhängig ihrer Rolle und Funktion im Unternehmen. Die Nutzung von modernen Kollaboration-Werkzeugen hilft in der Zusammenarbeit und im Austausch. Dieser Effekt zeigt sich auch in dem virtuell zusammen gelernt wird. Wenn das gesamte Team in einer kooperativen Umgebung zusammen lernen kann, verbessern sich die Ergebnisse und die Vielfalt wird gefördert.

4) Anpassen einer flexiblen Belegschaft

Die Erfahrung mit Homeoffice hat vielerorts zu einem massiven Produktivitätsschub geführt. Unternehmen und Mitarbeiter haben die Vorteile schätzen gelernt. Das digitale Zeitalter ist weit fortgeschritten und die verfügbare Technologie für virtuelles Arbeiten ist hinsichtlich Qualität und Zuverlässigkeit unveruichtbar geworden.

. Damit passt auch das virtuelle Lernen perfekt zu den flexibleren Arbeitsmodellen, da die Lernenden immer und von überall an Schulungen teilnehmen können.

5) Globale Reichweite

Gerade für global tätige Unternehmen ist ein wesentlicher Vorteil für virtuelle Trainings darin begründet, dass alle geographisch verstreuten Mitarbeiter erreicht werden können – und nicht überall lokale Trainings organisiert werden müssen, welche unter Umständen noch unterschiedliche Trainingsbotschaften beinhalten. Konsistenz und Skalierbarkeit können erreicht werden, so dass die gesamte Belegschaft abgedeckt und sichergestellt wird, dass die gleichen Lerninhalte für alle, unabhängig vom Standort, gleichermaßen verfügbar sind.

6) Beitrag zur Schonung des Klimas

Wir alle sind uns der Auswirkungen der globalen Erwärmung bewusst, heute mehr denn je. Da Trainer und Teilnehmende weniger reisen und damit weniger Kohlenstoff verbrauchen, leisten sie alle einen Beitrag zur Schonung des Klimas. Es wird in naher Zukunft sogar von den Organisationen gefordert sein, über ihre Reduzierung des Kohlenstoffverbrauchs zu berichten. Angesichts der Tatsache, dass bei den virtuellen Trainings der Reiseverzicht im Vordergrund steht, ist dies ein einfaches Mittel, wie die Reduzierung des Kohlenstoff-Fußabdrucks im Unternehmen nachgewiesen werden kann .

7) Und nicht zuletzt: Kosteneinsparungen

Der Kostendruck ist in der aktuellen Zeit bei vielen Unternehmen zu einer obersten Priorität geworden. Schon rein durch das Wegfallen der Reisekosten und -zeiten sparen Unternehmen enorm viel Geld. Zusätzlich zu den Einsparungen bei den Reisekosten entfallen durch die virtuellen Trainings auch die Kosten für Schulungsräume, Mahlzeiten, Erfrischungen, gedruckte Materialien usw. Virtuelle Trainings als Teil des Schulungskonzepts zahlt sich daher mehr als aus.

Fazit: Das Menschliche kommt nicht zu kurz – und es macht auch Spass

Virtuelle Klassenzimmer sind mehr als sich YouTube-Lernfilme anzuschauen.  Wichtig in der Gestaltung von virtuellen Klassenzimmern ist auch, dass nicht nur das Transportieren von Lerninhalten im Vordergrund steht, sondern allen Teilnehmenden reichlich Gelegenheit geboten wird, sich mit miteinander auszutauschen, sei es inhaltlich oder einfach nur über ihre Gedanken und Gefühle. Erst dann fühlen sich alle zugehörig und haben auch mehr Spass am Lernen.

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