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Cloud Strategie und Next Generation Betriebsmodell

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Es gibt immer noch sehr viele IT-Spezialisten, welche hinter Cloud-Computing nicht viel mehr verstehen als den «Computer von einem Anderen» unter Kommerzialisierung von altbewährten Virtualisierung-Techniken. Insbesondere IT-Engineers aus Organisationen mit eigenen grossen Rechenzentren haben die Cloud primär als ein kostengünstiges Einstiegsmodell für StartUps oder kleineren Unternehmen betrachtet. Sicherlich kein Ersatz von komplexen IT-Infrastrukturen, wie das grössere Organisationen über die Jahre auf- und ausgebaut haben. Entsprechend wird in solchen Organisationen der Wechsel in die Cloud aktiv verhindert und damit dem Unternehmen die Fähigkeit genommen, sich endlich die anstehenden Veränderungen und Innovationen mit zeitgemässer Technologie zu ermöglichen.

Es gibt zudem auch viele Mythen und Missverständnisse, welche sich mit dem Einsatz von Cloud im Unternehmen hartnäckig festsetzen und letztlich die damit erhofften Ziele nicht realisieren lassen. Solange nicht klar verstanden wird, was die Cloud ist und was sie kann, respektive welchen Beitrag sie für das Unternehmen zu leisten vermag, solange sollten keine Entscheidungen gefällt werden. Einige dieser unerschütterlichen Mythen sind hier etwas entzaubert:

  • Cloud ist billiger als traditionelle Rechenzentren: Dies wird insbesondere mit dem Argument untermauert, man bezahle nur was man tatsächlich nutzt, während die Kosten bei den traditionellen Rechenzentren gleichbleibend hoch sind. Dies ist jedoch nicht zwingend der Fall und hängt insbesondere vom angewendeten Finanzmodell im Unternehmen ab. Beim traditionellen Budget-Prozess, bei welchem Infrastruktur-Ressourcen als Capex-Investitionen verbucht werden und über die Lebensdauer gleichmässig abgeschrieben werden, sind die Kosten zentral, besser planbar und auch stabiler. In einem Opex-orientierten Finanzmodell sind die Kosten dezentral und verbrauchsorientiert, was eine echte Herausforderung in der Planung und Steuerung der zu erwartenden Kosten ist. Man neigt oft dazu, zusätzliche Ressourcen zu allozieren, wenn ein Engpass besteht. Ressourcen freigeben, wenn sie nicht mehr benötigt werden, geschieht nicht automatisch. Hier braucht es ein sehr gutes Verständnis, wie Ressourcen in der Organisation genutzt werden und wie eine Governance in der Beschaffung und Freigabe von Ressourcen angemessen auf die Bedürfnisse des Unternehmens ausgestaltet und durchgesetzt wird.
  • Cloud ist nur ein Technologiewechsel: Man muss genau verstehen, was der eigentliche Unternehmens-Treiber für die Reise in die Cloud tatsächlich ist. Wenn die IT-Organisation dem Business primär verspricht, kostengünstiger Infrastrukturen bereit zu stellen, dann wird die Rechnung nicht aufgehen. Mit Lift und Shift die Anwendungen bloss auf neue Server zu verschieben wird viel Aufwand bedeuten und letztlich keine Einsparungen bringen. In aller Regel wird die Cloud-Transformation in einem Unternehmen von einem viel weiter gefassten Unternehmensziel angetrieben. Insbesondere geht es oft auch darum innovativer und agiler zu sein. Die Einführung der Cloud-Technologie kann zwar als Katalysator angesehen werden, doch der Erfolg hängt wesentlich davon ab, die Fähigkeiten der Mitarbeiter und die steuernden Prozesse entsprechend so auszurichten, dass diese Ziele auch erreicht werden. Wenn es das Ziel ist, eine schnellere und effizientere Umsetzung von neuen Applikationen und Services einzurichten, dann muss insbesondere auch sichergestellt werden, dass eine Kultur gepflegt wird, die diese Arbeitsweisen unterstützt. Kollaboration und Agilität zwischen Teams, welche bis anhin in Silos gearbeitet haben, kommen nicht automatisch mit der Cloud in die Organisation.
  • Cloud ist nur für die IT relevant: Die Auswirkungen der Cloud-Transformation sind nicht nur auf die IT-Organisation beschränkt. Auch abgesehen von den Effekten auf die Geschäftsprozesse hat die Cloud tiefgreifende Auswirkungen auf andere Funktionen innerhalb des Unternehmens. So zum Beispiel auf die Finanz- und Beschaffungsprozesse, wie aber auch auf die Sicherheits- und Compliance-Anforderungen des Unternehmens. Man muss die Veränderungen der Betriebsprozesse durch den Einsatz von Cloud gut verstehen, um die angrenzenden Funktionen und Governance-Modelle entsprechend anzupassen, damit einen dezentralisierteren und hoffentlich auch automatisierten Compliance-Prozess zu ermöglichen.
  • Die Cloud ist nur der Server eines anderen: Es stimmt schon: letztlich steht hinter der Cloud eine physische Infrastruktur mit Servern und Betriebssystemen. Bei der Cloud geht es jedoch nicht nur darum, die Infrastruktur auf externen Servern zu hosten, sondern sie bietet die Bausteine zur Skalierung und Optimierung des gesamten Unternehmens. Beim Wechsel in die Cloud, erhält man Zugriff auf eine umfangreiche Palette an Tools und Services des Cloud Service Providers (CSP) seiner Wahl. Auf diese Weise kann die Art und Weise, wie das eigene Unternehmen arbeitet, innovativ ist und Erfolg hat, auf Knopfdruck verbessert werden. Dies bietet die Möglichkeit, die in die Jahre gekommenen Anwendungen zu modernisieren und deren Leistungsfähigkeit über das hinaus zu steigern, was in einem traditionellen Rechenzentrum möglich ist.
  • Cloud braucht keine Strategie: Auch hier kommt es stark auf die Treiber an, wieso man in die Cloud will. Aber ganz grundsätzlich ist es immer wichtig, eine Vorstellung davon zu haben, wohin man will und wie die Reise dorthin aussehen soll. Es braucht eine Cloud-Strategie als Grundlage der Cloud Adoptions-Journey und damit die des angestrebten Cloud Betriebsmodells. CIOs müssen sich fragen, wie der Betrieb und die Prozesse mit der Cloud neu aussehen, welche Rollen und Skills benötigt werden und wie die Transformation in das neue Betriebsmodell angegangen wird. Ohne Strategie wird wohl die technische Anbindung erfolgen, jedoch der Betrieb nicht in der Lage sein, die Kontrolle über die Cloud aufrecht zu erhalten. Nur mit einer gemeinsam mit dem Business abgestimmten Strategie kann der Link von der Cloud zum gemeinsamen Unternehmensziel hergestellt und die Vision und die Prinzipien festgelegt werden, nach denen die Cloud eingeführt werden soll. Dies ist genau der Moment, wo die IT-Organisation zusammen mit den Business-Verantwortlichen ein wenig in sich gehen sollten, um sich zu fragen, warum diese Transformation wichtig ist? Ohne zu verstehen, warum die Cloud eingeführt und welchen Wert sie für verschiedene Bereiche des Unternehmens bieten soll, wird tatsächlich nur ein Technologie-Switch erreicht. Der potenzielle Wert der Cloud wird nicht ausgeschöpft und die Chancen für das Unternehmen verpasst.
  • Die Cloud ist nicht sicher: Sicherheit ist eine zentrale Voraussetzung für das Vertrauen in die Cloud. Die traditionellen, IP-basierten Sicherheitskonzepte sind für den Einsatz von Cloud völlig ungeeignet. Wichtiger ist nun dieses Konzept neu auf Daten und Identitäten auszurichten. Aus rein physikalischer Sicht ist die Public Cloud mindestens so sicher wie ein herkömmliches Rechenzentrum.  Zwar sind die Datenbanken und Server ausgelagert, aber die CSP- Rechenzentren gehören zu den sichersten RZs der Welt. So viel Sicherheit können nur wenige Unternehmen erreichen.
  • Mit der Cloud sind wir automatisch skalierbar und resilient gegen jegliche Ausfälle: Es ist einer der essenziellen Charakteristiken der Cloud, dass sie eine elastische Computing-Infrastruktur ermöglicht, die wachsen und schrumpfen kann, um sich den Bedarfsmustern nahezu in Echtzeit anzupassen. Es stimmt auch, dass sie beispiellose Möglichkeiten bietet, die Hochverfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Daten sicherzustellen. Weniger bekannt ist, dass bei IaaS keiner dieser Vorteile automatisch so gegeben ist. Das kann je nach Cloud Service Provider unterschiedlich sein und bedingt sorgfältige Planung, gutes Design und Verständnis der Capabilities seitens Cloud Service Provider.

Eine Lift-and-Shift-Migration in die Cloud wird nicht dazu führen, dass die Systeme eine höhere Verfügbarkeit bieten als vor Ort. Server in der Cloud passen ihre Grösse nicht automatisch an, wenn sie benötigt werden, und Backups sind nicht automatisch Teil des Angebots und falls doch, nicht immer sofort verfügbar. Genau wie bei On-Premise Rechenzentren muss dies konfiguriert werden.

Mit dem richtigen Wissen, der Erfahrung, der richtigen Planung und dem richtigen Aufwand kann die Cloud eine bessere Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit zu geringeren Kosten bieten als jedes Äquivalent On-Premise. Sprich unseren Experten für unsere Cloud-Betriebsmodell-Lösungen (http://glenfis.ch/glenfissolution/value-chain-operating-model/)  direkt an: Ralf.Winter@glenfis.ch

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